Jena. 60 Antifaschist*Innen haben am vergangenen Montag (29. Mai 2018) spontan gegen einen Stammtisch der AfD in Wöllnitz (Jena) demonstriert. Nachdem der Stammtisch etwa vier Stunden vor der Demonstration bekannt wurde, fanden sich in dem Randbezirk der Stadt etwa 60, zumeist sehr junge, Aktivist*Innen ein. Unter dem Motto: „Rechte Hetze nicht unwidersprochen lassen“ wurde am Nachmittag eine Eilversammlung angemeldet.
Die AfD traf sich in der lokalen Dorfkneipe „Talschänke“ zu ihrem hetzerischen Treffen, bei dem Stephan Brandner als Redner auftrat. Mittlerweile ist Brandner Vorsitzender des Rechtsausschusses des Bundestages und selbst nach konservativen Medien ein „rechter Pöbler“ (Süddeutsche). Die Zeit zitiert ihn unter anderem mit: „Eine syrische Familie, so hatte er bemerkt, sei für ihn ‚Vater, Mutter und zwei Ziegen‘. Über Merkel hatte er gesagt: ‘Anklagen. Einknasten. So‘. Und über Antifa-Demonstranten hatte er dargelegt: ‚die seien Ergebnis von Inzucht und Sodomie‘“ (Zeit).
Die Antifaschist*innen demonstrierten direkt vor dem Eingang der „Talschänke“ und begrüßten alle AfD-Anhänger lautstark. Zu größeren Auseinandersetzungen kam es nicht, obwohl die Polizei keinerlei Trennung vollzog. Allerdings kam es durch den Zulauf der AfD-Gäste direkt durch die Kundgebung, zu kleineren Auseinandersetzungen. So fuhr beispielsweise ein Besucher der Hetz-Veranstaltung mit einem Fahrrad eine Antifaschistin mit Absicht an. Die Cops reagierten darauf durch zurückdrängen der Antifaschist*Innen und ließen den Fahrradfahrer in Ruhe sein Fahrrad abstellen, ohne die Personalien aufzunehmen.
Nachdem die Rechtsradikalen ihren Stammtisch beendet hatten, wurde die kritische Begleitung beendet. Eine kraftvolle spontane Demonstration zog durch Wöllnitz zurück in die Stadt. Auf dem Weg durch das Dorf gab es Applaus von Seiten der Bewohner*Innen und sogar Getränkespenden. Auf der Hängebrücke wurde außerdem noch ein Foto mit Transparenten und Konfetti gefertigt. Nach Angaben der Versammlungsbehörde war es die erste Demonstration im Ort Wöllnitz.
Die Cops waren mit starken Kräften vor Ort und führten sowohl Vorkontrollen auf dem direkten Weg ins Dorf, als auch Aufklärungsarbeit in der Innenstadt durch. Auch nach Abschluss aller Aktionen waren sie mit einem massiven Aufgebot an Raumschutzkräften im gesamten Innenstadtbereich aktiv.
Die Aktion kann in Anbetracht der sehr kurzen Mobilisierung als Erfolg gewertet werden. Die hetzerischen Auftritte dieser rechtsradikalen Partei dürfen nicht Unwidersprochen bleiben: Nicht in der Innenstadt und nicht in den Dörfern um die Stadt.
Die „Talschänke“ ist einer der letzten Orte, an denen sich die AfD in Jena sicher fühlt. Wer dem gastgebenden Wirt seine Meinung sagen will, findet hier die entsprechenden Kontaktdaten: http://www.talschaenke-woellnitz.de/index.php/impressum.
Nach unseren Informationen war dies bereits der 3. Stammtisch der AfD, in der „Talschänke“. Laut Angaben solidarischer Dorfbewohner*Innen wird es auch nicht der Letzte sein.
Organisiert euch! Sagt anderen Bescheid, wenn die Rechtsradikalen Treffen oder Veranstaltungen planen. Machen wir Jena und das Umland zu einen Desaster für die AfD!
Openposting: Autor Anonym