Jena. David Schmelz ein Sprecher von Foodsharing Jena kritisiert in einer Stellungnahme den Abriss des Fairteilers am Hausprojekt Inselplatz 9A (Donnerstag 5.12.18). Im Zuge der Räumun des Gartens an der Insel wurde eine entsprechende Garage abgerissen. In dieser hatte Foodsharing Jena einen zentralen innerstädtischen Lebensmittelverteilungspunkt errichtet. Zwar habe die Gruppe langfristig mit einem Verlust der entsprechenden Räumlichkeit gerechnet, „dass unser Fairteiler am Inselplatz mitsamt der ganzen Garage von heute auf morgen abgerissen wurde, hat uns allerdings schon überrascht“ so Schmelz.
Die Insel sei in der Vergangenheit die einzige „Institution“ gewesen, die Foodsharing einen frei zugänglichen Ort für die Verteilung der „geretteten“ Lebensmittel ermöglichte. Jenseits der Insel seien Versuche, außerhalb des studentischen Milieus, gescheitert. Die Bewohner*innen der Insel versorgten die entsprechenden Kühlschränke kostenfrei mit Privatstrom. Der Verteiler an der Insel habe sich schnell etabliert. Er „wurde in kürzester Zeit Anlaufpunkt für viele – darunter auch zahlreiche bedürftige – Menschen.“
Nach Schmelz erfuhr die Gruppe vom Abriss, als dieser bereits im Gange war. Die Gruppe hätte sich mehr Tranzparenz vor dem Abriss erhofft: „Unsere Kühlschränke sowie die anderen Möbel konnten durch die Leute vor Ort dankbarerweise gesichert werden und wurden nun vermutlich in der KSJ eingelagert. Leider wurde von Seiten des Landes oder der Stadt nie ein Kontaktversuch unternommen. Dieser war aus rechtlicher Sicht natürlich nicht notwendig, wäre aber hinsichtlich der Wertschätzung unseres ehrenamtlichen Engagements durchaus wünschenswert gewesen.“
Foodsharing ist ein deutschlandweiter gemeinnütziger Verein, dessen primäres Ziel es ist, auf die Lebensmittelverschwendung aufmerksam zu machen, diese zu reduzieren und so einen Beitrag zur Schonung unserer kostbaren Ressourcen zu leisten. Die Ortsgruppe Jena besteht aus über 70 aktiven Foodsavern, welche Lebensmittel bei Lebensmittelbetrieben aller Art retten, und mehr als 2000 Interessierten bzw. Unterstützern. Die von uns eingerichteten und betreuten Fairteiler bestehen aus freizugänglichen Kühlschränken und/oder Regalen und bieten eine Möglichkeit für Privatpersonen ihr Essen dort weiterzugeben, anstatt es wegzuwerfen.
Die Gruppe hofft nun zeitnah Ausweichmöglichkeiten zu finden und freut sich über diesbezügliche Hilfsangebote.
Autor: Martin Michel